Wie kann eine Firma mit 35 Mitarbeitern 16 Milliarden Dollar wert sein? Wie können so wenige Mitarbeiter 450 Millionen Nutzer betreuen? Das Geheimnis lautet “Skalierbarkeit”.
Skalierbarkeit beschreibt allgemein, wie viele zusätzliche Ressourcen bei Wachstum verbraucht werden. Solche Ressourcen können Materialeinsatz sein, aber auch Mitarbeiter, Kompetenzen oder IT-Kapazität.
Muß z.B. in deiner Firma oder Organisation ein Mitarbeiter etwas tun, um einen Kunden zu betreuen? Dann skaliert die Anzahl der betreuten Kunden mit der Anzahl der Mitarbeiter in der Betreuung. In diesem Fall spricht man von “linearer Skalierbarkeit” – es gibt ein lineares Verhältnis zwischen der Anzahl der Mitarbeiter und der Kunden. Dies ist oft bei reinen Dienstleistungen gegeben.
Ist für die Betreuung eine spezielle, begrenzt verfügbare Kompetenz notwendig? (Beispielsweise bei einem Hochtechnologie-Produkt, für das speziell ausgebildete Ingenieure notwendig sind.) In dem Fall kannst du nur so viele Kunden betreuen, wie Mitarbeiter mit dieser Kompetenz auf dem Markt vorhanden sind. Oder gibt es andere Faktoren, die das Hinzufügen von Ressourcen beschränken? Dann spricht man von “sublinearer Skalierbarkeit” – es gibt eine Grenze, ab der mehr Kunden nicht mehr möglich oder nicht mehr wirtschaftlich sind.
Oder helfen sich etwa die Kunden selber, durch Communities, Netzwerke, automatisierten Werkzeugen usw.? Dann hast du den “heiligen Gral” der Skalierbarkeit gefunden: die superlineare Skalierbarkeit. Durch Skaleneffekte kannst du mehr Kunden betreuen als du Ressourcen einsetzen musst.
Digitalisierung hilft dir bei der Suche nach dem heiligen Gral und bei der Realisierung von Skaleneffekten. Wie sieht es in deinem beruflichen Umfeld aus?
- Gibt es bei dir ungenutzte Skaleneffekte? Könnte dir z.B. eine geeignete Automatisierung mechanische oder bürokratische Tätigkeiten abnehmen?
- Gibt es Entscheidungsprozesse, die man vielleicht in nicht allen, aber fast allen Fällen automatisieren könnte? Oder so vereinfachen könnte, dass sie automatisierbar wären?
- Was wäre der Schaden, wenn eine automatisierte Entscheidung falsch wäre? Wäre das ein kleiner, interner, rein wirtschaftlicher Verlust, der durch die Automatisierung mehr als kompensiert würde?
- Können Produkte oder Dienstleistungen andersartig gestaltet werden, so dass sie besser skalieren?
Falls du dich jetzt noch fragst, was das ganze mit Einhörnern zu tun hat: Ein “Einhorn” ist in der Finanzwelt ein Startup, das zum Zeitpunkt des Verkaufs mit mehr als einer Milliarde US$ bewertet wurde. Unser Beispiel am Anfang ist WhatsApp, das Skalierbarkeit auf die Spitze getrieben hat. Es gibt aber noch viele weitere.
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35 Employees 450 Millionen Benutzer, 16 Milliarden zum Exit.
Später: https://www.wired.com/2015/09/whatsapp-serves-900-million-users-50-engineers/
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https://www.fuer-gruender.de/kapital/eigenkapital/private-equity/skalierbarkeit/