netiquette

Was ist eigentlich Netiquette – und was sind einige der ‚Grundregeln‘?

‚Netiquette‘ – das ist tatsächlich ein zusammengesetztes Wort: ‚Net‘ steht für ‚Internet‘. Daran angefügt ist ‚iquette‘, von ‚Etiquette‘, dem Fremdwort für ‚Benimmregeln‘. Bei der Netiquette geht es also um Grundregeln für angemessenes soziales Verhalten im Netz oder überhaupt im digitalen Leben – Grundregeln, die eigentlich selbstverständlich sein sollten … wenn wir sie denn tatsächlich alle kennen würden!

Digitale Umgangsformen können halt eine ganz eigene Art des Umgangs sein … Und da gibt es für uns alle immer mal kleine ‚Stolpersteine‘, die uns vorher vielleicht gar nicht bewusst waren. Wenn wir darüber informiert werden, was als ‚Benimmregel‘ erwartet wird, dann ist es ja auch relativ einfach, sie einzuhalten. Schau mal, ob Du die Regeln und Empfehlungen hierunter bereits alle kennst?

Es fängt an mit unserem Handy:

  • Manche von uns drücken tatsächlich immer noch Anrufe auf dem Handy weg – und wissen gar nicht, dass das als sehr unhöflich angesehen wird. Was kannst Du stattdessen tun? Du kannst in dem Moment auf ‚lautlos‘ schalten und – die/den Anrufer*in ‚ausklingeln‘ lassen. So denkt die andere Person, dass Du gerade beschäftigt bist und nicht antworten kannst – aber nicht, dass Du ihr gerade nicht antworten willst (was ja Dein gutes Recht ist).

  • Wieder andere meinen nämlich auch, sie müssten unbedingt ständig antworten, sobald ihr Handy klingelt. Nein – Du selbst bist Meister*in Deiner Zeit. Du musst nicht rangehen – vielleicht isst Du ja gerade, bist im Bad oder in einem wichtigen Gespräch mit jemand. Es ist absolut in Ordnung, zurückzurufen – zu einem Zeitpunkt, den Du wählst und bestimmst. Das gilt besonders für Anrufe, die vor 8 Uhr morgens und nach 8 Uhr abends kommen. 

  • Ihr müsst auch nicht unbedingt einen Anrufbeantworter eingerichtet haben. Wenn Ihr lieber eine kurze Textnachricht bekommt, so könnt Ihr das in Eurem Anrufbeantworter-Text aufsprechen: „Bitte hinterlasst mir hier keine Sprachnachricht – falls es dringend ist, schickt mir doch einen kurzen Text, und ich melde mich schnellstmöglich zurück.“ 

  • Im Restaurant oder auch in der Bahn kann es sehr unhöflich sein, zu telefonieren – besonders, länger zu telefonieren. Wir sprechen tendenziell lauter am Handy als in einem Gespräch mit einem direkten Gegenüber, und andere müssen dann mithören, ob sie nun wollen oder nicht …

  • In einem Restaurant sollte das Handy auch immer auf ‚lautlos‘ oder ‚Vibrationsalarm‘ gestellt sein – genau so wie im Kino, in einem Konzert oder Theater, in einem Meditationskurs oder in einer Kirche/Moschee/Synagoge. Bei all diesen Gelegenheiten kann ein plötzliches Handy-Klingeln schon sehr störend sein … Und häufig steckt es dann irgendwo in der Handtasche, im Rucksack oder der Sporttasche und man findet es nicht sofort …

  • Auch sollten wir wirklich nicht ausgerechnet im Restaurant oder in der Bahn neue Klingeltöne ausprobieren, um uns die Warte-/Reisezeit zu verkürzen – oder ohne Kopfhörer Musik hören oder Videoclips anschauen. Denn auch da mögen die Umstehenden/-sitzenden ungern gezwungen werden, mitzuhören …

  • Ebenfalls unhöflich ist es, im Restaurant ständig mit dem eigenen Handy beschäftigt zu sein, während wir mit Freunden, Verwandten, Kolleg*innen, Kindern oder Partner*in dort sind – also aufs Handy zu starren und so definitiv abgelenkt und nicht wirklich ‚präsent‘ zu sein, während sie uns gegenübersitzen und vielleicht eigentlich gern mit uns sprechen würden. 

  • Ein weiterer Aspekt, dessen sich selbst viele Profis nicht bewusst sind: Auch beim Bewerbungsgespräch gehört kein Handy auf den Tisch. Auch dies würde zum Einen interpretiert als ein Abgelenkt-Sein und zum Anderen als ein Mangel an Respekt für die/den Gesprächspartner*in(nen). Und es wäre doch schade, wenn ausgerechnet ein unabsichtlich auf den Tisch gelegtes Handy ein ansonsten sehr positiv verlaufendes Bewerbungsgespräch negativ beeinflussen würde?

Dann gibt es ein paar Hinweise zu Posts in sozialen Medien:

  • Zuallererst gilt: Fakten checken – nichts Unwahres verbreiten. Bevor Du etwas weiter verbreitest, kannst Du über Suchmaschinen im Internet erst noch einmal schauen, was Du noch weiter zum Thema findest und wie es in unterschiedlichen Quellen dargestellt wird: Stimmen die Darstellungen überein?

  • Wenn Du Freund*innen/Familie/Bekannte auf Facebook im Post selbst namentlich markierst (‚taggen‘ genannt), dann erscheint der Post auf der Seite der Person – und die Person möchte den Post vielleicht gar nicht dort haben. Was stattdessen tun? Den Post veröffentlichen – und dann die Person in den Kommentaren darunter ‚taggen‘. So wird die Aufmerksamkeit der Person auf den Artikel gelenkt – sie kann aber dann selbst entscheiden, ob sie ihn über die eigene Seite weiter teilen möchte. 

  • Genauso solltest Du lieber nicht über die sozialen Medien veröffentlichen, wann Du in den Urlaub fährst/im Urlaub bist. Warum? Einbrecher finden diese Informationen sehr interessant … Urlaubsfotos solltest Du daher lieber sammeln und, z.B. in einem Online-Album, erst dann veröffentlichen, wenn Du wieder zurück bist. Auch dann wirst Du noch viele ‚Likes‘ und tolle Kommentare bekommen!

Was kannst Du beachten hinsichtlich Kommentaren in den sozialen Medien?

  • Mit eigenen Kommentaren, besonders zu schwierigen oder kontrovers diskutierten Themen, solltest Du sicherheitshalber lieber vorsichtig sein – denn genau so, wie Du für Deine Kommentare vielleicht ‚Likes‘ bekommst von Menschen, die ähnlich denken, kann es eine echte Überraschung sein, wie viele Mit-Leser*innen in den Kommentarspalten Dir auch scheinbar ‚harmlose‘ Kommentare richtig übel nehmen und Dir dann u.U. sehr unangenehm antworten. Hinsichtlich der ‚Enthemmung durch scheinbare Anonymität‘ in den Kommentarspalten gilt: ‚Wenn Du es der Person nicht ins Gesicht sagen würdest, dann sag‘ es lieber auch nicht in Online-Kommentaren …‘ Leider beherzigen das viele Leute nicht – und sind eben ‚enthemmt‘. Da kommt es leider auch schnell mal zu ärgerlichen, ablehnenden oder sogar sexistischen oder rassistischen Kommentaren … Da ist es daher hilfreicher, die Kommentare anderer zwar durchzulesen, aber gut zu überlegen, wo – und wie – Du dann tatsächlich ‚Deinen eigenen Senf dazu geben‘ möchtest.

  • Wenn Du selbst Kommentare zu Deinen eigenen Posts bekommst, die Dir nicht gefallen, so kannst Du diese seitlich anklicken und über die Position ‚bearbeiten‘ selbst löschen oder aber ‚verbergen‘ oder ‚melden‘ anklicken.

  • Du kannst auch gezielt ‚entfreunden‘ oder bestimmte Nutzer selbst ‚blockieren‘, so dass sie Dich – zumindest über dieses bestimmte soziale Netzwerk – nicht mehr kontaktieren können und Du ihre Kommentare auch nicht mehr siehst. Dies ist jedoch eine ‚letzte Wahl‘, die Du vorsichtig einsetzen solltest – denn ein ‚entfreunden‘ ist eine recht definitive Handlung. 

  • Wo es ganz schlimm wird, wo also z.B. Hass verbreitet wird, müssen Moderator*innen intervenieren. Hierfür haben viele Betreiber*innen von Social Media-Foren eigens viele Mitarbeiter*innen eingestellt, die nichts anderes tun, als Posts auf solche Inhalte hin zu überwachen, Posts und/oder Kommentare zu löschen und u.U. sogar einige Nutzer zu sperren.

Es gibt immer mal wieder noch weitere Aspekte der ‚Netiquette‘, die man lernen und beachten kann – aber mit den hier aufgelisteten bist Du schon recht gut aufgestellt!

Digitalen Wandel gestalten.

Spielend einfach digital.